Antibiotika (Cortison)

Weil bei Neurodermitikern das Immunsystem sehr schwach ist und die Haut dadurch nicht ihren perfekten Schutz aufbauen kann, nisten sich Bakterien in unserer Haut ein. Diese verursachen den Juckreiz und schädigen die Haut weiter.
Selbstverstädlich können wir mit Medikamenten wie Antibiotika diese Bakterien töten. Damit haben wir schnell Erfolg aber immer nur kurzfristig. Sobald neue Bakterien dazukommen, geht der Juckreiz und die Entzündung wieder los.
Zudem haben Medikamente wie Antibiotika auch einige Nebenwirkungen. Sie machen die Knochen spröde und töten im Darm nicht nur die "bösartigen" Bakterien, sondern auch die Lebensnotwendigen. Nimmt man solche Medikamente über längere Zeit, so leidet die Darmflora enorm. Es gibt kaum Ärzte, die nach einer Antibiotika-Behandlung die Darmflora wieder aufforsten, was aber unbedingt nötig wäre.

Cortison

Vorallem Cortisonsalben sind in der Schulmedizin sehr verbreitet, weil sie sehr schnelle Erfolge zeigen. Das Hormon der Nebennierenrinde von Schweinen wird in Salben eingesetzt. Es reduziert schnell Entzündungen und auch den Juckreiz.
Verwenden wir solche Salben regelmässig, so wird die Haut wesentlich dünner und somit empfindlicher. Zudem trocknet sie stark aus, was oft zur Abschuppung führt und dadurch wieder zum Juckreiz. So können wir sagen, dass eine Cortisontherapie immer nur im Notfall über eine kurze Zeit zu empfehlen ist, um die Symptome zu lindern. Zusätzlich sollte man sich aber über eine ganzheitliche Therapie Gedanken machen.

Hierzu eine Erfahrung eines Lesers

Meine Frau hatte nach einer Antibiotika-Behandlung mit Clindemycin nach einer Karrenzzeit von eins bis drei Wochen eine sehr schwere Darmentzündung, die von dem behandelnden Internisten (entweder mangels Kenntnis, oder Aufmerksamkeit) als einfache Enteritis-Invasion diagnostiziert und behandelt wurde. Wir vermuten, daß durch das Clindamycin das Chlostridium diffizile zu einer Ueberwucherung der Darmflora angeregt wurde. Vermutlich - und hier setze ich an Ihren Artikel an - hat diese Entwicklung seine Unterstuetzung in dem - von zu hause aus - geschwächten und beschädigten Darm der Neurodermitis-Betroffenen. Somit besteht allgemein für ND-Patienten eine zusaetzliche Gefährdung durch Antibiotika (speziell des dafuer beruechtigten Clindamycin). Zumindesten sollten die ND-Patienten dieses wissen und bei unklaren schwereren Durchfällen von ihrem Arzt eine Stuhluntersuchung auf Toxine A und B als eindeutigen Hinweis auf das Wirken des sehr gefährlichen Chlostridium diffizile fordern. Es gibt leider noch sehr viele Aerzte, die bei Durchfallerkrankungen die 0-8-15 - Abfrage von den Labors fordern.
Solche Erfahrungen bekomme ich fast täglich von den Lesern.

Tacrolimus FK 506 (Der Retter)

Hoffnung setzen Forscher auf einen neuen Stoff: 1984 entdeckten Wissenschaftler der japanischen Pharmafirma Fujisawa ein die Immunabwehr unterdrückendes Bakterium mit dem Namen Streptomyces tsukubaensis und isolierten daraus den Wirkstoff Tacrolimus.
Es zeigte sich, dass "Tacrolimus die gleiche Wirkung entfaltet wie starke Kortisonsalbe", erklärte Ruzicka, jedoch selbst bei langzeitiger Anwendung nicht deren Nebenwirkungen aufweist.
Tacrolimus unterdrückt entzündungsfördernde Stoffe. Bereits nach zwei bis vier Tagen gingen bei klinischen Studien der Juckreiz und die Entzündungen zurück. Nach drei Wochen war bei den meisten Patienten eine Besserung von 70 bis 80 Prozent zu beobachten.
In Japan, wo Tacrolimus im Spätsommer 1999 zugelassen werden soll, hat sich bereits ein Schwarzmarkt gebildet. In der Schweiz wird Tacrolimus voraussichtlich 2001 offiziell verkauft. Auf Rezept kann es schon heute über eine internationale Apotheke aus Japan bezogen werden. "Wir gehen davon aus, dass Tacrolimus das wichtigste Medikament der kommenden zehn Jahre für die Therapie von Hautkrankheiten sein wird", sagt Ruzicka. Er sieht im neuen Wirkstoff eine "Schlüsselsubstanz für den Durchbruch in der Neurodermitis-Therapie"
Die neuen Wirkstoffe sind für Neurodermitiker "viel mehr als nur ein Kortisonersatz", sagt Liz Isler, Präsidentin vom Verein Atopisches Ekzem (Atops), einer Selbsthilfegruppe Betroffener. Halten die neuen Medikamente, was sie versprechen, machen sie die Behandlung des Hautleidens einfacher, und Neurodermitiker, darunter hauptsächlich Kinder, könnten wieder ein normales Leben führen. (Andreas Grotte)

Quelle: FACTS 26/1999

Weitere Infos unter: http://www.derma.med.uni-erlangen.de/neurodermis/4-4.htm#fk506

In der Schweiz und Deutschland ist es in Auslandapotheken bestellbar. Die Salbe wird aus Japan geliefert und Kostet ca. Fr. 200.-. Offiziell ist es aber in Europa noch nicht zugelassen.

ASM 981

Novartis plant ebenfalls ein Medikament auf den Markt zu bringen, das Neurodermitikern Linderung verspricht und mit Tacrolimus vergleichbar ist. Das Präparat ASM 981 wird aus dem Bakterienstoff Ascomycin hergestellt.
Neben der äusserlichen Anwendung soll ASM 981 später geschluckt werden können. Der Wirkstoff zeigte bei der Schuppenflechte (Psoriasis), wo der Einfluss von Tacrolimus gering ist ebenfals Wirkung.

Vom Heilen und Unterdrücken

Es gibt immer mehrere Wege eine Kranheit anzugehen. Wir können sie versuchen zu unterdrücken oder zu verschieben. Ich finde, wir sollten bestrebt sein, die Krankheit weder zu verschieben noch zu unterdrücken, sondern an der Wurzel zu heilen. Nur so sind wir sicher, dass die Krankheit nicht an einer anderen Stelle wieder ausbricht und sich auch nicht in eine andere Krankheit verwandelt.
Alle Medikamente, die äusserlich auf die Haut aufgetragen werden, lindern allerhöchstens die Symptome, weil wir sehr wohl wissen, dass unser Problem im Darm liegt. Wollen wir eine Heilung erzielen, so müssen wir beim Darm ansetzen.
Selbstverständlich können wir mit Medikamenten, die allergische Überreaktion des Körpers einschränken, uns das Leben erleichtern. Wir müssen uns aber klar bewusst sein, dass wir dadurch nie heilen werden, sondern nur das Problem verschieben. Der einzige Weg besteht darin, dem Körper so weit zu helfen, dass er keine Überreaktionen mehr produziert.
Wer dieser Theorie nicht vertraut, der muss es leider in den nächsten Jahren bitter lernen. Unterdrücken wir in der Natur eine Krankheit, so produziert die Natur eine für uns neue Krankheit. Das hat schon Luis Kuhne 1890 gesagt und mit Krankheiten wie Aids sehen wir, wie Recht er hatte. Unterdrücken Neurodermitiker ihre Krankheit mit Salben, welche die Poren der Haut verschliessen, so hat der Körper keine Möglichkeit, seine Giftstoffe über die Haut auszuscheiden. Sehr häufig wählt er dann die Lunge als Ausscheidungsorgan. Die Giftstoffe in der Lunge verursachen dann nicht selten Asthma, was viele Ärzte bestätigen können.

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